Wer seid ihr, seit wann gibt es euch und wo seid ihr tätig?
Die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. (JuMa Sachsen e.V.) mit Sitz in Dresden ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 2006 jungen- und männerorientierte Projekte umsetzt. Wir arbeiten mit (pro)feministisch orientierten Denkansätzen. Wir verfolgen gemeinsam mit verbündeten Menschen in unterschiedlichsten Netzwerken das Ziel einer geschlechtergerechten Gesellschaft.
Die drei Projekte der LAG sind die Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen, die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen und die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz. Die drei Projekte sind unabhängig voneinander und agieren auf unterschiedlichen Ebenen.
Die Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen (LFJ) bietet Seminare, Fachtagungen und Workshops zum Thema "Geschlechterreflektierende Jungenarbeit/Männlichkeitsreflexion" für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe Sachsens an: Wie prägen Männlichkeitsanforderungen Kinder und Jugendliche und wie können Fachkräfte mit und zu Männlichkeiten im Alltag arbeiten? "Sexualisierte Gewaltbetroffenheit von Jungen" ist ein weiteres Thema im Fortbildungskontext der LFJ. Zusätzlich existiert das Projekt "Bruder, was geht?!", das rassismuskritisch, empowernd und männlichkeitsreflektierend mit Jungen und jungen Männern of Color in Pirna, Heidenau, Riesa und Borna arbeitet.
Die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen (LFM) bietet Fachberatung, Fortbildungen und Sensibilisierung rund um die Themen Männlichkeiten und GLeichstellung. Die Angebote richten sich dabei sowohl an Fachkräfte, die mit Männern arbeiten, als auch Männer selbst, die Anregung und Unterstützung suchen. Seit 2022 bietet die Landesfachstelle MÄnnerarbeit eine zweijährige Fortbildung "Systemische Männerberatung" an. Themenschwerpunkte der Fachstelle sind u.a. Männerberatung, Männergesundheit, Gewaltschutz und Männer und Care.
Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) ist ein bundesweit tätiges Projekt, was seit 2019 Akteur:innen aus Politik, Verwaltung und der Fachlandschaft sozialer Träger bzw. des Gewaltschutzes zum Thema "Männer als Betroffene von Gewalt im sozialen Nahraum" berät, vernetzt und fortbildet. Wir gestalten Kampagnen und sensibilisieren die (Fach)Öffentlichkeit für männliche Verletzlichkeit. Unser Ziel ist ein bedarfsgerechtes Schutz- und Beratungssystem für gewaltbetroffene Männer bundesweit.
Welche Erfahrungen zu antimuslimischem Rassismus bringt ihr mit und wie engagiert ihr euch gegen antimuslimischen Rassismus?
Im Projekt "Bruder, was geht?!" begleiten die Kolleg:innen der LFJ Jungs und junge Männer of Color in Pirna, Heidenau, Borna und im LK Meißen mit Bildungsangeboten und Aktivitäten zur Freizeitgestaltung. Dabei geht es zum einen um die kritische Reflexion von Männlichkeit und zum anderen um Empowerment in Bezug auf gemachte Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen. Es werden Reflexionsräume für die Auseinandersetzung mit toxischer Männlichkeit, stereotypen Rollenbildern, Geschlechterklischees, sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Macht & Dominanz, Geschlechterhierarchie, männlichen Privilegien, etc. geschaffen und ebenso ein Safer Space für die Auseinandersetzung mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen und eine Stärkung in Bezug auf einen konstruktiven Umgang für die Betroffenen mit diesen schaffen. Dabei ist die Arbeit von einer rassismuskritischen Haltung geleitet.
Gemeinsam mit dem Bundesforum Männer und dem SKM Bundesverband startete die LAG JuMa Sachsen e.V. die Initiative "Männer gegen Rechts" und setzt sich so aktiv für Toleranz und gegen Rechtsextremismus ein, um eine offene und respektvolle Gesellschaft zu fördern. Mit #MachDichStarkMann wollen wir v.a. Männer dazu einladen, sich friedlich, respektvoll und gewaltfrei für eine offene, pluralistische und vielfältige Gesellschaft zu engagieren. Es besteht die Möglichkeit, die eigene Haltung mit einem Social Media-Posting Sharepic-Generator zu zeigen, Postings des Instagram-Kanals zu teilen und zu liken, um die Initiative in Social Media zu unterstützen und das Umfeld zu aktivieren.
Zu welchen weiteren Ideologien der Ungleichheit arbeitet ihr darüber hinaus bzw. habt ihr bisher gearbeitet?
Die LAG JuMa arbeiten mit (pro)feministisch orientierten Denkansätzen und unser Ziel ist die Gleichberechtigung aller Geschlechter. Menschenrechtsorientierung und das Recht auf Diskriminierungsfreiheit sind für uns unteilbare und unverzichtbare Grundwerte unserer Arbeit. Wir nehemn dabei Bedarfe von Männern und Jungen wahr und thematisieren Männlichkeiten als Ressource wie auch als Anforderung. Dabei stärken wir v.a. in der Fachlandschaft der Jugendhilfe und Erwachsenenbildung, aber auch in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeiten die Sensibilität für Sichtweisen von Jungen und Männern in der (Fach)Öffentlichkeit und lenken die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt von Geschlechtern und bringen diese Vielfalt in die fach- und gesellschaftspolitische Debatte ein. Dabei grenzen wir uns eindeutig gegenüber menschenverachtenden Positionen ab.
Was wollt ihr ins Bündnis einbringen?
Wir möchten in das Bündnis unsere geschlechterreflektierte Sicht einbringen. Angesichts der aktuellen antidemokratischen Entwicklungen und dem Wiedererstarken maskulistischer und rechtsextremer Strömungen möchten wir umso mehr das veraltet Bilder von Männlichkeiten und Überlegenheit von Männlichkeiten und zeitgleich Anerkennung der Lebenswelten von Jungen und Männern mit Diskriminierungserfahrungen ist für uns ein wichtiger Weg zu einer offenen, pluralistischen und vielfältigen Gesellschaft. Gemeinsam möchten wir mit euch auch am Phänomen der Verknüpfung zwischen Geschlecht und antimuslimischem Rassismus arbeiten, z.B. rassifizierte Geschlechterbilder.
Was wünscht ihr euch vom Bündnis?
Wir möchten als Mitglied im Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen als sächsischer Verein Gesicht zeigen und uns eindeutig von menschenverachtenden und diskriminierenden Positionen abgrenzen. Als Verein, der mit Männlichkeiten bzw. mit Jungen und Männern arbeitet, ist uns dies besonders wichtig. Zudem möchten wir solidarisch an der Seite mit allen Muslim:innen in SAchsen stehen und uns gemeinsam im Bündnis für ein diskriminierungsfreies Sachsen einsetzen. Wir wünschen uns darüber hinaus eine Vernetzung mit gleichgesinnten Akeur:innen für übergreifende Zusammenarbeit.
Wie kann man euch kontaktieren?
[email protected]
0351/30970868